Dienstag, 22. Dezember 2009

Cannabis fördert Lust auf Süßes

Cannabis beeinflusst den Geschmackssinn direkt auf der Zunge

Ein amerikanisch-japanisches Forscherteam hat eine neue Theorie, warum der Konsum von Marihuana häufig Fressattacken hervorruft: Cannabis wirkt wie die körpereigenen cannabisähnlichen Endocannabinoide. Sie intensivieren den Geschmack von Süßem, indem sie die Zunge empfindlicher gegenüber diesem Sinneseindruck machen. Andere Geschmacksrichtungen bleiben dagegen unbeeinflusst vom Cannabis-Effekt. Zumindest bei Versuchsmäusen konnten die Forscher diese Effekte beobachten.

Im Körper scheinen die Endocannabinoide demnach dafür zuständig zu sein, den Appetit anzukurbeln und die Nahrungsaufnahme zu erhöhen – und fungieren damit als Gegenspieler für das Satthormon Leptin, das die Intensität des süßen Geschmacks dämpft. Über ihre Arbeit berichtet das Team um Ryusuke Yoshida von der Kyushu-Universität in Fukuoka im Fachmagazin PNAS.

Wirkung im Gehirn und auf der Zunge

Schon frühere Studien hatten gezeigt, dass sich Mäuse nach einer Spritze mit Endocannabinoiden an Süßem geradezu überfressen. Allerdings wurde dieser appetitfördernde Effekt bisher hauptsächlich auf die Wirkung der Substanzen im Gehirn zurückgeführt, wo sie die Steuerzentralen für die Nahrungsaufnahme beeinflussen. Yoshida und seine Kollegen hatten jedoch den Verdacht, dass auch die Zunge selbst eine Rolle spielt – schließlich wirkt auch das Satthormon Leptin, das den Appetit unterdrückt, direkt auf die Zunge ein und dämpft deren Empfindlichkeit für Süßes.

Ihre Vermutung bestätigte sich in Tests mit Mäusen: Offenbar nahmen die Nager nach einer Endocannabinoid-Dosis Süßes tatsächlich viel intensiver wahr als zuvor. Dahinter steckte eine erhöhte Empfindlichkeit der Geschmackszellen der Zunge, die wiederum auf die Aktivität eines bestimmten Rezeptors zurückzuführen war. Dieses Eiweißmolekül fungiert wie ein Schloss, in das Cannabinoide wie Schlüssel hineinpassen – sowohl die körpereigenen als auch die im Cannabis enthaltenen. Die Endocannabinoide, deren Funktion erst nach und nach entdeckt wird, spielen also eine nicht unwesentliche Rolle bei der Appetitregulation, schließen die Forscher. Folglich könnten sie sich als lohnender Angriffspunkt entpuppen, um Essstörungen und Übergewicht zu bekämpfen – vorausgesetzt, die Effekte beim Menschen gleichen denen bei Mäusen.

2 Kommentare:

  1. Ich frage mich da nur, warum sind denn dann die Junkies alle so dürr - ich meine bei mehr Lust auf Süssem, müssten Canabis Konsumenten doch dick und dicker werden! Oder?

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  2. Marcus,
    Junkies sind nicht vom Cannabis so dürr sondern meist vom fehlenden Hungergefühl verursacht durch Opiate. Menschen die Cannabis konsumieren sind in der Regel keine Junkies - siehe 'Fressflash'...

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