Dienstag, 24. November 2009

Marihuana als Alternative zum Therapeuten?

Cannabis könnte Posttraumatische Belastungsstörungen lindern
Eine Studie der Psychologin Irit Akirav von der Universität Haifa zeigt, wie Cannabis bei der Behandlung Posttraumatischer Belastungsstörungen (PTBS oder PTSD) helfen könnte. Diese entstehen, wenn Menschen lebensbedrohlichen Situationen ausgesetzt sind - etwa bei Naturkatastrophen, Attentaten oder Kriegsgeschehnissen. Vor Allem bei Soldaten, die im Irak oder in Afghanistan stationiert waren, nahm die Zahl solcher Erkrankungen in den letzten Jahren stark zu.
Akirav beschäftigt sich seit Langem mit der Wirkung von Cannabinoiden auf das Gedächtnis, erlernte Reaktionen und Traumata. In einer zusammen mit der Studentin Eti Ganon-Elazar durchgeführten und im Journal of Neuroscience veröffentlichten Studie[1] legt sie nun dar, dass die Aktivierung von Cannabinoid-Rezeptoren im basolateralen Kernkomplex der Amygdala (BLA) den verstärkenden Effekt von Stress bei der Konditionierung ausgleicht.

Für die Studie untersuchten die Beiden an einer Gruppe von Ratten, wie lange diese benötigten, um ein traumatisches Erlebnis ohne Hilfe zu bewältigen. Dazu wurden die Tiere in einem auf der einen Seite weiß und auf der anderen schwarz gestrichenen Käfig gegeben. Man setzte die Ratten im weißen Bereich aus, worauf hin diese sich - ihrem Instinkt folgend - in die schwarze Hälfte aufmachten, wo sie jedoch mit einem Stromstoß begrüßt wurden. Diese Stromstöße führten zu einer temporären Meidung des schwarzen Bereichs, die jedoch relativ schnell wieder verlernt wurde.

Eine zweite Gruppe von Ratten setzte man nach dem Stromstoß auf ein schmales Podest, was zum traumatischen Erlebnis Stress hinzufügte. Diese zweite Gruppe hielt sich sehr viel länger vom schwarzen Raumteil fern als die erste. Eine dritte Gruppe von Ratten behandelte man wie die zweite, injizierte ihnen aber das synthetische Marihuana in die Amygdala, bevor man sie auf das Podest setzte. Obwohl die Ratten aus dieser Gruppe ebenfalls dem zusätzlichen Stress ausgesetzt waren, überwanden sie ihre Angst vor dem schwarzen Raumteil ähnlich schnell wie diejenigen aus der ersten.

Den Ansatz, Posttraumatische Belastungsstörungen medikamentös zu bekämpfen, verfolgt man bereits seit Jahren mit verschiedenen Substanzen, darunter das Stresshormon Cortisol und der Betablocker Propranolol, bei dem ähnliche Experimente vielversprechende Ergebnisse lieferten. Auch mit Cannabis hatte der Pharmazeut Rafael Meshulam an der Jerusalemer Universität bereits vor Jahren positive Wirkungen erzielt, als er es traumatisierten Mäusen verabreichte.

In Kroatien dürfen Kriegsveteranen mit Posttraumatischen Belastungsstörungen mittlerweile sogar Marihuana zur Selbstbehandlung züchten. Das entschied im Sommer der Obersten Gerichtshofes des Landes in einem Berufungsverfahren gegen einen Mann, der im Jugoslawienkrieg gekämpft hatte und seitdem an einer PTBS leidet. Insgesamt sollen in dem Land etwa 18.000 ehemalige Soldaten teilweise deutlich erwerbsfähigkeitsmindernde PTBS-Symptome aufweisen, weitere 1.700 verübten seit Kriegsende Selbstmord.

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