Mittwoch, 11. November 2009

Cannabis gegen Grünen Star, Herpes und Depressionen

Heute gilt Cannabis zuallererst als Rauschmittel – zumindest in der algemeinen Wahrnehmung, Doch Hanf wird schon seit über 6.000 Jahren als Heilmittel genutzt. Das ursprünglich aus Zentralasienstammende Kraut galt nahezu als Allheilmittel: Der chinesische Kaiser Shen Nung erwähnt Cannabis in seiner pharmakologischen Abhandlung als Heilmittel für Gicht, Malaria, Rheuma, Verstopfung und viele andere Unpässlichkeiten. Kriegsverletzten wurden die Cannabisblätter direkt auf die Wunden gelegt. Der Arzt Hua-t'o beschrieb 220 nach Christus die erfolgreiche Anwendung einer Mischung aus Wein und Cannabis-Harz als Anästhetikum bei chirurgischen Eingriffen.
Quelle seiner Wirkung ist ein Harz, das die weiblichen Cannabispflanzen zum Ende der Reife besonders an ihren Blütenständen, aber auch in allen anderen Pflanzenteilen aussscheiden. Das reine Harz enthält als Hauptkomponente den Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC). Er ist für die psychoaktive, berauschende Wirkung verantwortlich. Außerdem sind bisher noch 60 weitere Cannabinoide mit geringer oder ganz ohne psychoaktive Wirkung entdeckt worden. Der Gehalt an THC ist extrem variabel, er kann bei einigen Pflanzen gegen Null gehen, bei anderen bis zu 25 Prozent.

Hanf als Tabakersatz
Anfang des 19. Jahrhunderts begann die Ära des Genussmittels Cannabis: Hanf diente als Tabakersatz. Das Volk rauchte „Kraut" oder „starken Tobak", eine Mischung aus Hanf und Tabak. Parallel aber setzten die Menschen Cannabis noch immer als Hausmittelchen bei Harnleiden, Entzündungen, Augenleiden, Husten und Brandwunden ein. In Nordafrika spielte er eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Pest und Typhus.

Eine goldene Ära der Cannabismedizin begann 1842, als amerikanische Chemiker einen besonders konzentrierten Cannabisextrakt entwickelten. Er wurde in den nächsten 50 Jahren zu einem beliebten allgemeinmedizinischen Medikament – sozusagewn der Medizin für die ganze Familie.Heute kaum mehr vorstellbar waren Hanfpräparate damals in europäischen und amerikanischen Apotheken frei erhältlich. Hundert Jahre später allerdings war es damit vorbei: Cannabis wurde aus der offiziellen Liste der Arzneimittel gestrichen und in der westlichen Medizin nicht mehr verwendet.

Renaissance der Hanfmedizin
Immerhin schon 1971 wurde Cannabis auch als Medikament bei Alkoholismus, Heroin- und Amphetaminabhängigkeit sowie bei Glaukomen (Grüner Star) getestet. In der Psychotherapie machte man bei der Behandlung von Depressionen und nervösen Spannungszuständen ebenfalls gute Erfahrungen mit Hanf. 1990 wurde die Herpes-abtötende Wirkung des Marihuana wiederentdeckt, die bereits die Römer kannten. Aerosole von THC werden heute auch bei Asthma bronchiale zur Erweiterung der Bronchien eingesetzt.

Inzwischen hat sich die Anwendung von THC beim Grünen Star etabliert. Es konnte bewiesen werden, dass es kein besser verträgliches und wirkungsvolleres Medikament als eben den Hanf gibt. In den USA ist das THC-Medikament Marinol zur Appetitsteigerung bei Aids-Patienten bereits im Handel. Dort durften die Ärzte vorübergehend sogar Krebspatienten, die an den Folgen der Chemotherapie (chronische Übelkeit, Erbrechen) litten, Joints auf Krankenschein verschreiben.

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