Donnerstag, 12. November 2009

Die Heilpflanze feiert ihr großes Comeback: Cannabis als Hoffnungsträger in der Medizin


Die Verwendung von Hanf ist nichts Neues. Seit Tausenden Jahren wird die anspruchslose Kulturpflanze geschätzt – für Nahrung, Kleidung, Seile, Öl, Papier und in der Medizin.

Ehe sie Mitte des vorigen Jahrhunderts plötzlich als Teufelskraut verunglimpft und fast vollständig eliminiert wurde. Doch jetzt erlebt Hanf eine Renaissance.

•Das Doppelleben von Hanf - Droge und Medikament
•Wundermittel gegen Schmerz, Angst & Depressionen


Bereits im 23. Jahrhundert vor Christus war Hanf in China bekannt. Als Heilpflanze und zur Erzeugung von Fasern, Öl und Nahrungsmitteln. Auch in Europa war Cannabis sativa, so der botanische Ausdruck, eine angesehene Nutzpflanze. Man fand Cannabis-Samen in einer steinzeitlichen Grabstätte in Rumänien, auch Hildegard von Bingen oder Maria Theresias Leibarzt Gerhard van Svieten wussten um die heilsame Wirkung. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts war Hanf weithin als Universal-Schmerzmittel verbreitet.

Von der Bibel bis zu Levis-Jeans

Aber nicht nur in der Medizin galt er als Wunderding: Gutenbergs Bibeln waren auf Hanfpapier gedruckt, die Verfassung der Vereinigten Staaten ebenso. Die Leinwände und Farben von Rembrandt, van Gogh & Co waren genauso aus Hanf wie die Jeans von Levi Strauss. Doch Henry Fords visionärer Prototyp eines "grünen" Autos – Karosserie und auch Kraftstoff sollten aus Hanf erzeugt werden – konnte wegen der in den 30er Jahren anlaufenden Anti-Hanf-Kampagne leider nicht mehr entwickelt werden.

Flora non grata

Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zählte Hanf zu den weltweit am häufigsten angebauten Pflanzen. Und Erfolg macht bekanntlich Feinde: 1937 setzte in den USA eine Kampagne ein, die Hanf als "gefährlichste Droge der Menschheit" in Verruf brachte und das Pflänzchen zur "Flora non grata" machte. Die Baumwollindustrie soll ihre Finger im Spiel gehabt haben, ebenso wie der Pharmariese Bayer, der damals seine Erfindungen Heroin, Kokain und Methadon als neue Wundermedizin patentieren lassen wollte.

Jagd auf Hanf

Zudem war die Jagd auf Hanf eine praktische Arbeitsbeschaffung für die seit der Prohibitionsaufhebung 1930 arbeitslosen Fahnder. 1941 wurde Cannabis aus der Pharmacopoeia (Medikamentenliste) gestrichen und bald auch der Anbau verboten. Europa erreichte die Hanfprohibition Mitte der 50er Jahre. Langsam verschwand Cannabis aus den Apotheken (ein Kilo Afghan kostete 1954 um die 500 Schilling) – seit 1969 darf kein Hanf mehr angebaut werden.

Cannabis in Österreich

Doch langsam wendet sich das siebenblättrige Blatt, und Hanf wird wiederentdeckt. Seit über zehn Jahren darf Nutzhanf (THC-Gehalt unter 0,3 mg) in Österreich angebaut werden, seit einem Jahr gibt es auch offizielle Felder mit Cannabis sativa. Betreiber ist die AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit), die für Forschungszwecke die Pflanze kultiviert – ganz legal.

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