Freitag, 6. November 2009

Hanfwissen


Die Hanfpflanze
Der Hanf gehört der Familie der Hanfgewächse (lat. Cannabaceae) an. Dieser Familie gehört auch der Hopfen an, der ebenfalls psychoaktive Wirkung besitzt. Bis heute ist man sich nicht einig ob es 3 Spezies der Gattung Cannabis gibt (Cannabis indica, Cannabis sativa und Cannabis ruderalis) oder ob es sich eine monotypische Pflanze handelt und es nur eine Cannabisart, nämlich Cannabis sativa, gibt, die sich in verschiedene Unterarten aufgliedert.Das Hanfblatt besteht aus mehreren Fingern. Deren Anzahl ist sehr variabel und bewegt sich meist zwischen 5 und 13. Die Anzahl der Finger ist aufgrund der Anordnung der Hanfblätter so gut wie immer ungerade.

In der Regel ist der Hanf zweihäusig, es gibt also eine männliche und eine weibliche Form der Pflanze. Der weibliche Hanf bildet harzreiche Blüten. In der männlichen Pflanze befinden sich kaum psychoaktive Stoffe. Wenn die Blüten der weiblichen Pflanze vom Pollen der männlichen Pflanze bestäubt werden, bildet sich ein Samen, der zur Heranreifung etwa 6 Wochen benötigt. Es gibt auch einhäusige Pflanzen, wo eine einzige Pflanze sowohl männliche als auch weibliche Blüten bildet. Diese Zwitter sehen den weiblichen Hanfpflanzen äußerlich sehr ähnlich. Diese Pflanzen sind jedoch weder zur Gewinnung von THC-Reichen Blüten noch zur Fasergewinnung gut geeignet.

Für verschiedene Verwendungszwecke wurden unterschiedlichste Cannabissorten gezüchtet. Beim Outdoor-Anbau kommen oft Kreuzungen mit Cannabis ruderalis zum Einsatz, da Cannabis ruderalis sehr widerstandsfähig ist. Kreuzungen aus Cannabis ruderalis und Cannabis indica bleiben sehr klein und können hochpotent sein. Da die Bildung von Samen die Produktion des THC-reichen Harzes stoppt, sind die Züchter bemüht Sorten zu züchten, die keine Samen produzieren. Diese Sorten heißen "Sinsemilla", was "ohne Samen" bedeutet. Marihuana (Gras), das keine Samen enthält, wird ebenfalls "Sinsemilla" genannt. Es wird entweder durch die Verwendung von Sinsemilla-Sorten oder durch Aussortierung der männlichen Pflanzen erhalten. Das Aussortieren der männlichen Pflanzen bewirkt, dass die weiblichen Blüten nicht bestäubt werden und somit keine Samen bilden. Dies ist aber nur bei Indoor-Anbau verlässlich.

Cannabis indica
Cannabis indica (indischer Hanf) ist eine sehr stark verzweigte Pflanze, die nur etwas über 1 Meter hoch wird. Ihr Aussehen erinnert an einen Tannenbaum. Ihre Blätter sind oval und besonders breit. Cannabis indica bildet die größte Menge an Blüten, die das THC und andere Stoffe beinhalten, die für die berauschende Wirkung verantwortlich sind.
Cannabis indica ist in Nordindien, Afghanistan, Pakistan und dem Himalajagebiet verbreitet.

Cannabis sativa
Cannabis sativa (Nutzhanf) ist eine wenig verzweigte Pflanze mit sehr großen Blättern, deren Finger sehr lang und schmal sind, und wird bis zu 5 Meter hoch.

Cannabis sativa stammt entweder aus Zentralasien oder aus Mitteleuropa. Schon im Neolithikum verbreitete sich der Nutzhanf als Kulturfolger des Menschen und ist heute weltweit verbreitet. Als Wildpflanze ist der Nutzhanf nicht bekannt.

Cannabis ruderalis
Cannabis ruderalis (Ruderalhanf) ist eine kleine Pflanze (30-60cm) mit kaum Verzweigungen und kleinen Blättern. Die Blütenstände sind sehr klein und auch der THC-Gehalt ist vergleichsweise gering. Bei Cannabis sativa sind etwa 70% der Cannabinoide THC, bei Cannabis ruderalis sind es nur ca. 40%.

Cannabis ruderalis ist heute vom Kaukasus bis China verbreitet und wächst auf sogenannten Ruderalstätten (steinige Standorte), Geröllfeldern oder Schuttflächen. Ursprünglich kam der Ruderalhanf nur im südöstlichen Russland vor. Man vermutet, dass er von den Skythen in die Mongolei eingeführt wurde und sich dort verwildert hat.

Hanfprodukte
Aus Hanf werden unterschiedliche (Wirkstoffreiche) Produkte hergestellt. Die beiden gebräuchlichsten sind Haschisch und Marihuana.Des weiteren gibt es noch Blütenstaub, der sehr potent ist, und ähnlich wie Haschisch gepresst wird. Er sieht auch ähnlich aus.
Das potenteste natürliche Hanfprodukt ist das Haschischöl (nicht zu verwechseln mit Hanföl, das so gut wie keine Cannabinoide enthält). In ihm sind die psychoaktiven Stoffe der Hanfpflanze konzentriert. Es ist allerdings auf dem Schwarzmarkt kaum erhältlich. Auch in den Niederlanden, wo Haschisch und Marihuana legal erhältlich sind, fällt das Haschischöl unter das Suchtmittelgesetz.

Marihuana
Als Marihuana, im Jargon auch "Gras" oder "Ganja" genannt, bezeichnet man die getrockneten weiblichen Blütenstände. Marihuana hat einen typischen süßlichen Geruch, der besonders beim Rauchen freigesetzt wird und den man - einmal gerochen - sehr leicht wiedererkennt. Für diesen typischen Geruch sind die in den Blüten enthaltenen ätherischen Öle verantwortlich. Qualitätsmerkmale sind neben dem intensiven Geruch große Blüten, wenig Blütenblätter und das Fehlen von Samen.

Haschisch
Als Haschisch, im Jargon auch "Hasch", "Shit" oder "Dope" genannt, bezeichnet man das gepresste Harz der weiblichen Hanfpflanze. Das hochwertigste Haschisch wird durch Abreiben des Harzes der Blüten mit den Händen erzeugt. Es bildet sich dabei auf der Hand eine Harzschicht, die abgeschabt und gepresst wird. Das Resultat ist ein sehr starkes dunkles weiches Haschisch, das oft als "Schwarzer Afghane" bezeichnet wird. Billigeres Haschisch gewinnt man aus den weiblichen Blüten durch Zerhacken und Durchsieben.

Am Schwarzmarkt gekauftes Haschisch wird oft mit wirkungslosen aber nicht ungefährlichen Streckmitteln wie Henna oder Teer versetzt. Es gibt auch Berichte von besonders potentem opiumhaltigen Haschisch.

Zum Konsum wird das Haschisch "angestreut", das heißt es wird unter einer Flamme erhitzt, was es weich macht, und mit den Finger zerbröselt. Am typischen Harzigen Geruch, der beim Erhitzen entsteht, erkennt man echtes Haschisch.

Inhaltsstoffe
Das Harz der Hanfpflanze enthält über 400 verschiedene Verbindungen, von denen über 70 zur Familie der Cannabinoide (terpenoide Benzopyran-Derivate) gehören. Sie alle haben das Cannabinol-Grundskelett. Alle Cannabinoide bestehen aus den Elementen Wasserstoff (H), Sauerstoff (O) und Kohlenstoff (C) und enthalten meistens 21 Kohlenstoff-Atome. Sie enthalten aber keinen Stickstoff (N) und sind daher nicht zu den Alkaloiden zu zählen. Für eine einheitliche Benennung der Stoffe werden die Kohlenstoff-Atome durchnumeriert. Ein Delta (&Delta) gefolgt von einer Zahl bedeutet, dass sich an dieser Stelle eine Doppelbindung befindet.

In der Hanfpflanze werden die wichtigsten Cannabinoide aus dem Cannabigerol (CBG) synthetisiert. Dieses stellt die Hanfpflanze durch eine Synthese von Geranyl-Pyrophosphat und Olivtolsäure her. Aus Cannabigerol werden Cannabichromen und Cannabidiol synthetisiert. Aus Cannabidiol werden Cannabinol und die Formen des Tetrahydrocannabinol (THC) synthetisiert. Tetrahydrocannabinol wird selbst zu Cannabinol weitersynthetisiert. Deshalb ist der ideale Zeitpunkt für Drogenhanf der, ab dem mehr Tetrahydrocannabinol in Cannabinol abgebaut wird, als neues Tetrahydrocannabinol gebildet wird. Dieser Zeitpunkt ist in der Regel dann erreicht, wenn durchsichtige Harz beginnt trüb zu werden.

Für die Wirkung von Hanfprodukten ist das genaue Cannabinoid-Profil, das heißt das Verhältnis der verschiedenen Cannabinoide zueinander, ausschlaggebend. Da sich das Cannabinoid-Profil während des Wachstums der Pflanze ständig ändert, ist die genaue Wirkung des Endprodukts auch vom Erntezeitpunkt abhängig.

Neben den bisher genannten Cannabinoiden gibt es noch eine Vielzahl weiterer Cannabinoide, von denen noch nicht alle strukturell und pharmakologisch erforscht sind.

Für den Cannabis-typischen Geruch sind ätherische Öle verantwortlich, die in den Blättern und im Harz enthalten sind. Die Samen enthalten Lignane, die eine allergiehemmende Wirkung haben.


Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC)
Für die psychoaktive Wirkung der Cannabis-Produkte ist das Delta-9-Tetrahydrocannabinol (Δ-9-THC oder kurz THC) hauptverantwortlich. Es wird manchmal auch Delta-1- Tetrahydrocannabinol genannt. Diese Nomenklatur ist aber heute kaum noch gebräuchlich und sollte nicht verwendet werden. Weiters sind je nach Cannabisart auch unterschiedlich große Mengen an Delta-9-Tetrahydrocannabivarin (Δ-9-THCV) enthalten. Bei diesem THC-verwandten Stoff hängt an C(3) anstelle eines Pentylrests (5 Kohlenstoff-Atome) ein Propylrest (3 Kohlenstoff -Atome). Cannabispflanzen enthalten auch Δ-8-THC, das etwas schwächer psychoaktiv als das &Delta-9-THC wirkt.

In der Hanfpflanze liegt der größte Teil des Wirkstoffes als Carbonsäure des Tetrahydrocannabinol vor (THC-Säure oder THCA). Bei diesem Stoff ist an das THC-Gerüst noch eine Carboxyl-Gruppe (COOH) gebunden. Von dieser THC-Säure gibt es wiederum 2 Typen, THCA-A und THCA-B, die sich dadurch unterscheiden, dass die Carboxyl-Gruppe jeweils an einer anderen Stelle gebunden ist. Erst durch Erhitzten, etwa beim Rauchen oder Backen, wird die THC-Säure durch Decarboxylierung zu Tetrahydrocannabinol umgewandelt. Nur dieses hat eine psychoaktive Wirkung.

Tetrahydrocannabinol wirkt stark psychoaktiv. Es kann sowohl beruhigend als auch stimulierend wirken. Weiters wirkt es halluzinogen, Brechreiz lindernd und Pulsfrequenz steigernd.

Cannabidiol (CBD)
Cannabidiol (CBD) kann man als den Gegenspieler des Tetrahydrocannabinol (THC) betrachten, da es dessen Wirkung unterdrückt. Es wirkt unter anderem schmerzlindernd, angstlösend, leicht beruhigend, Augeninnendruck senkend, antiepileptisch und antibiotisch.

Cannabinol (CBN)
Cannabinol (CBN) wirkt leicht halluzinogen, Augeninnendruck senkend, antiepileptisch und Pulsfrequenz verringernd.Cannabigerol (CBG)Cannabichromen (CBC)Cannabichromen (CBC) wirkt schmerzlindernd, beruhigend und entzündungshemmend.

Einnahme
Normalerweise werden THC-reiche Cannabisprodukte geraucht. Meistens wird dazu ein Joint gerollt. Dazu wird Haschisch oder Marihuana (meist mit Tabak gemischt) in ein Zigarettenpapier gerollt.
Es gibt auch spezielle Rauchutensilien wie die Bong. Beim Gebrauch einer Bong wird der Rauch durch Wasser geleitet, wodurch die giftigen Teerstoffe teilweise ausgefiltert werden. Aus dem Orient stammt die Wasserpfeife ("Shisha"). Im Unterschied zur Bong wird dabei der Rauch durch Schläuche eingeatmet. Je nach Anzahl der Schläuche können auch mehrere Leute (gleichzeitig) aus einer Wasserpfeife rauchen.
Eher selten wird Haschisch oder Marihuana auch in normalen Pfeifen geraucht. Gebräuchlicher sind spezielle Pfeifen zum Rauchen von Hanfprodukten, wie zum Beispiel das Chillam (auch Chillum geschrieben). Es stammt aus der Himalayagegend und wurde von den Hippies in den 60er Jahren in die westliche Welt gebracht.
Manchmal wird Marihuana auch pur geraucht, was eher in Amerika üblich ist. Meist wird aber ein Gemisch aus Tabak und Marihuana oder Haschisch geraucht. Es wird dabei auch eine große Menge Nikotin aufgenommen, da der Rauch tief eingeatmet und lange in der Lunge behalten wird. Nikotin wirkt dem Cannabis entgegengesetzt: Cannabis verstärkt die Wirkung des Nikotins, Nikotin hemmt die Wirkung des Cannabis. Cannabis erweitert die Lungegefäße, Nikotin zieht sie zusammen. Um diese Wechselwirkungen zu vermeiden, kann man spezielle tabakfreie Kräutermischungen verwenden. Sie bestehen meist aus Damianablättern, Rotklee oder THC-armen Hanfblüten und können legal in Headshops erworben werden.
Cannabis kann auch oral eingenommen werden. Im Orient und in Nordafrika wird ein Hanfgetränk namens "Bhang" getrunken, für das es sehr viele unterschiedliche Rezepte gibt. In Nepal wird es aus Hanfblüten, Milch, Honig, Zucker und Gewürzen hergestellt. Oft werden auch andere Drogen, wie zum Beispiel Opium zugesetzt.
Cannabis-Konsumenten, die das Rauchen ablehnen, backen auch gerne "Cookies" mit Haschisch oder Marihuana. Dabei kommt es allerdings leicht zu Überdosierungen.

Dosierung
Für einen mittleren Cannabis-Rausch beträgt die Dosis etwa 5 bis 10mg THC. Um diese Dosis zu erreichen muss man etwa 0,1g Haschisch oder 0,25g Marihuana rauchen. Dies sind nur grobe Richtwerte. Jeder Konsument reagiert anders auf die Droge und außerdem variiert der THC-Gehalt in den verschiedenen Cannabis-Produkten.

Man muss auch beachten, dass die Cannabispflanze außer THC noch weitere psychoaktive Substanzen produziert. So wirkt beispielsweise das Cannabidiol (CBD) nicht nur angstlösend, sondern unterbindet auch die Wirkung des Hauptwirkstoffs Tetrahydrocannabinol (THC). Cannabidiol-reiche Hanfprodukte können daher bei gleichem THC-Gehalt weniger berauschend wirken, als andere Cannabidiol-arme.

Wirkung
Nach dem Rauchen von Cannabis-Produkten dauert es meist einige Minuten bis zu einer viertel Stunde, bis die Wirkung einsetzt. Sie hält etwa 2 bis 3 Stunden an und klingt dann langsam ab. Bei oraler Einnahme, z.B. in Form von Cookies, kann es bis zu 2 Stunden dauern, bis die Wirkung eintritt, dafür hält sie bis zu 8 Stunden an.

Hauptverantwortlich für die psychoaktive Wirkung von Cannabis-Produkten ist das Tetrahydrocannabinol (THC). Es wirkt stark psychoaktiv, beruhigend, stimulierend, halluzinogen, Brechreiz lindernd und Pulsfrequenz steigernd.

Der Hanf enthält aber auch andere Wirkstoffe. Seine Wirkung entsteht erst durch den Zusammenklang der verschiedenen Wirkstoffe.

Eine wichtige Rolle spielt Cannabidiol (CBD), da es die Wirkung von THC hemmt. Züchter von Drogen-Hanf sind daher bemüht den CBD-Gehalt möglichst gering zu halten. Cannabidiol wirkt auch schmerzlindernd, angstlösend, leicht beruhigend, Augeninnendruck senkend, antiepileptisch und antibiotisch.

Cannabinol (CBN) wirkt leicht halluzinogen, Augeninnendruck senkend, antiepileptisch und Pulsfrequenz verringernd.

Cannabichromen (CBC) wirkt schmerzlindernd, beruhigend und entzündungshemmend.

Es gibt noch eine Vielzahl weiterer Cannabinoide, von denen noch nicht alle genau erforscht sind und deren Wirkung somit nicht genau bekannt ist.

In den Samen sind Lignane enthalten, die eine allergiehemmende Wirkung besitzen.

Im Cannabisharz befinden sich somit verschiedenste Stoffe mit unterschiedlichen Wirkungsweisen, die einander teilweise hemmen oder verstärken. Die Wirkung rührt also nicht vom Tetrahydrocannabinol (THC) alleine. Wird THC in reiner Form konsumiert, stellt sich zwar auch ein Rauschzustand ein, dieser wird jedoch von den Konsumenten meist nicht so angenehm wie die Wirkung von natürlichen Cannabis-Produkten empfunden.

Physische Wirkung
Tetrahydrocannabinol (THC) wirkt folgendermaßen: Im Gehirn im Kleinhirn, den Basalganglien, der Hirnrinde und dem Hippokampus gibt es sogenannte Anandamid-Rezeptoren. An diese dockt das THC an, wodurch das Hormon Anandamid gehemmt wird. Das Andocken im Kleinhirn und den Basalganglien beeinflusst die Motorik. In der Hirnrinde werden Zeitgefühl und Konzentrationsfähigkeit beeinflusst. Ein Andocken an die Rezeptoren des Hippokampus verändert die Gedächtnisleistung und die Informationsverarbeitung.

Anandamid, der Stoff von dem der Rezeptortyp seinen Namen hat, wurde erst 1992 als erster Anandamid-Rezeptor-Antagonist entdeckt. Anandamid ist vermutlich am Schmerzempfinden und der Verarbeitung von Sinneseindrücken beteiligt. Auch im Kakao ist ein Stoff enthalten, der Antagonist des Anandamid-Rezeptors ist.

Da im Hirnstamm, wo lebenswichtige Funktionen wie die Atmung gesteuert werden, kaum Anandamid-Rezeptoren vorhanden sind, sind lebensbedrohliche Cannabisvergiftungen so gut wie ausgeschlossen. Es ist bis heute kein Fall bekannt, in dem ein Mensch durch die direkte Cannabiswirkung gestorben ist. Trotzdem ist bei bestehenden Herz-Kreislauf-Problemen Vorsicht geboten, da Cannabis die Pulsfrequenz erhöht und gefäßerweiternde Wirkung hat.

Abgebaut werden die Inhaltsstoffe von Cannabis hauptsächlich in der Leber. Die Ausscheidung geschieht zu 2/3 über den Darm und zu 1/3 über die Nieren. Im Urin sind die Abbauprodukte noch mehrere Wochen nach dem Cannabiskonsum nachweisbar.

Eine Gewöhnung tritt bei Cannabis bei häufigem Konsum relativ schnell ein. Bei Gelegenheitskonsumenten reihen etwa 0,25 Gramm Marihuana für ein mittleres High. Gewohnheitskiffer können aber auf einen Tageskonsum von mehreren Gramm kommen.

Psychische Wirkung
Die psychische Wirkung von Cannabis ist sehr subtil und vielschichtig - ganz anders als man es sich vor dem ersten Konsum vermutlich erwartet. Dies mag auch ein Grund sein, warum Erstkonsumenten häufig keinerlei Wirkung merken: Ihre Erwartung deckt sich nicht mit der tatsächlichen Wirkung.

Es gibt 3 große Gruppen von Wirkungsweisen: Sedierend (beruhigend), stimulierend (anregend) und halluzinogen. Die Cannabiswirkung hat von allen 3 Anteile. Zudem wird die Wirkung anderer gleichzeitig eingenommener Drogen oft intensiviert. Eine Kreuztoleranz mit anderen Drogen tritt jedoch nicht auf.

Cannabiskonsum intensiviert in erster Linie momentan Stimmungen und die Wahrnehmung. Das Rauscherleben kann allerdings von Konsument zu Konsument sehr stark variieren.

Häufig tritt Heißhunger auf. Grund dafür ist der Abfall des Blutzuckerspiegels durch Cannabiskonsum. Die Geschmacksempfindung wird intensiviert, sodass der Genuß bekannter Speisen ein ungeahntes Geschmackserlebnis hervorrufen kann. Durch Dehydrierung im Mundbereich kommt es auch zu vermehrtem Durst.

Fast immer tritt bei Einnahme von Cannabis-Produkten eine sedierende Wirkung ein. Affekte werden abgeschwächt und der Konsument fühlt sich meist ruhig und entspannt. Aggressionen werden normalerweise verringert, was aber nicht immer der Fall ist.

Lineares zielgerichtetes Denke ist unter Cannabiseinfluss erschwert. Das Denken wird eher assoziativ. Man fühlt sich kreativ und intuitiv. Da das rationale Denken zurücktritt, kann es bei bestimmten Personen auch zu Unsicherheit kommen. Durch die gesteigerte Phantasie kann es unbegründeten Ängsten bis hin zu Wahnvorstellungen kommen.

Vor allem durch die sedierende und innerlich und gedanklich lösende Wirkung kommt es oft zu einer Stimmungsaufhellung bis hin zur Euphorie. Doch es kann auch das genaue Gegenteil eintreten: Eventuelles Unwohlsein wird verstärkt, sodass es zu depressiven Gemütszuständen oder auch Angst kommen kann. Diese negativen Erscheinungen klingen in der Regel nach Nachlasen der Cannabiswirkung wieder ab.

Man kann pauschal sagen, dass Marihuana eher euphorisierend wirkt, während Haschisch eher sedierend wirkt. Cannabiskonsumenten sagen, dass sich die Marihuana-Wirkung eher im Kopf abspielt, während Haschisch eher "stoned" macht, also eher sedierend wirkt, und seine Wirkung eher im Körper zu spüren ist.

Durch die Wirkung von Cannabis wird die Umwelt viel intensiver erlebt. Das Subjekt steht im Vordergrund, während objektives rationales Denken erschwert ist. Außenwelt und Innenwelt werden viel vielschichtiger und verworrener erlebt. Man kann hier von einer Rückkehr in einen geistigen Urzustand sprechen, wo Wahrnehmung und Denken nicht mehr so stark voneinander getrennt sind.

Die Prioritäten der Wahrnehmung verschieben sich. Aus darwinistischer Sicht ist für uns Menschen zielgerichtetes Denken und ein Augenmerk auf lebenswichtige Informationen wichtig. Unter Cannabiseinfluss treten oft bisher kaum beachtete oder als unwichtig eingestufte Dinge in den Vordergrund und werden Gegenstand des Denkens. So werden Konsumenten etwa auf bisher unbeachtete Töne in Musikstücken aufmerksam, Farben werden intensiver wahrgenommen und Geschmacksempfindungen und Gerüche bekommen eine ganz neue Dimension.

Typisch für die halluzinogene Wirkung von Cannabis sind Synästhesien, also die Kopplung zweier physisch getrennter Domänen der Wahrnehmung. So werden zum Beispiel Farben Geschmäcker zugeordnet oder Musik wird bei geschlossenen Augen "gesehen".

Oft wird von visionären Erfahrungen unter Cannabiseinfluss berichtet. Dinge werden in einem völlig anderen Licht gesehen. Vielen Konsumenten hat der Cannabisrausch neue Sichtweisen gezeigt, die auch ins Alltagsleben sinnvoll integriert werden konnten und so zu einer nachhaltigen Bereicherung des Lebens geführt haben.

Häufiger tritt allerdings das Gegenteil auf: Vermeintlich großartige Ideen erweisen sich im nüchternen Zustand als Unsinn. Irrationales Denken und eine zu subjektive Sichtweise führt oft zu "Erkenntnissen", die später nicht mehr nachvollziehbar sind. Auch kommt es durch herabgesetzte Kritikfähigkeit und falsche Selbsteinschätzung zu Meinungen, die später für den Konsumenten nicht mehr vertretbar sind.

Die genannten zuletzt Wirkungsweisen zeigen den halluzinogenen Charakter der Cannabiswirkung. Strenggenommen muss man hierbei aber von einer pseudo-halluzinogenen Wirkung sprechen, da es zu keinen als real erlebten Halluzinationen kommt. Wie stark diese pseudo-halluzinogene Wirkung ist, hängt stark von der Dosis ab und ist auch von Konsument zu Konsument sehr verschieden.

Gefahren
Wie bei kaum einer anderen Droge, gehen bei Cannabis die Meinungen über Gefahren und Suchtwirkung auseinander. Ein Grund dafür mag sein, dass die Wirkung sehr von Set und Setting, also von Umgebung und persönlicher Verfassung, abhängig ist.

Eine körperliche Abhängigkeit gibt es bei Cannabis nicht. Ob es eine psychische Abhängigkeit gibt, ist umstritten.

Psychische Gefahren
Eine mögliche Gefahr ist Selbstüberschätzung. Das verminderte rationale Denken und die subjektive Sichtweise können zu Handlungen mit negativer Auswirkung führen.

Menschen mit labiler Persönlichkeit können in unpassender Umgebung sehr negative Erfahrungen machen. Unter bestimmten Voraussetzungen kann schon ein einmaliger Cannabisrausch zum Ausbruch latenter psychischer Erkrankungen führen. Sind Depressionen oder Ängste vorhanden, werden diese oft verstärkt. Andererseits wird Cannabis von Personen mit psychischen Problemen oft, bewusst oder unbewusst, zur Selbstmedikation verwendet. Eine Teilnahme am Straßenverkehr ist aufgrund der herabgesetzten Reaktionsfähigkeit unter Cannabiseinfluss nicht ratsam. Werden Cannabisprodukte kombiniert mit Alkohol eingenommen, kann es zu unangenehmen Wechselwirkungen kommen.

Auch bei Jugendlichen mit noch nicht gefestigter Persönlichkeit ist die Einnahme von Cannabis ebenfalls nicht ratsam, da sich die halluzinogene Wirkung sehr negativ auf die Persönlichkeitsentwicklung auswirken kann. Jugendliche können oft mit Drogen nicht umgehen und so wird Kiffen zum Sport: Wer am meisten verträgt genießt das größte Ansehen in der Gruppe.

Körperliche Schäden
Wenn Cannabis geraucht wird, kommt es durch den - meist ungefilterten - Rauch zu höheren Schäden in der Lunge, als wenn die gleiche Menge Tabak geraucht wird.

Verschiedene Cannabinoide haben eine Gebärmutter kontrahierende Wirkung, weshalb man annimmt, dass Kiffen während der Schwangerschaft Fehlgeburten bewirken kann. Es ist überhaupt von der Einnahme von Cannabis-Produkten während der Schwangerschaft abzuraten, da noch nicht geklärt ist ob Tetrahydrocannabinol (THC) und andere Cannabinoide irreparable Schäden am Kind verursachen.

Diskutiert werden mögliche Missbildungen der Keimzellen durch Cannabis. Zur Debatte stehen auch bleibende Schäden am Gehirn: Test mit Rhesusaffen, sollen bewiesen haben, dass Bereiche des limbischen Systems im Gehirn, in denen das Kurzzeitgedächtnis angesiedelt ist, irreparabel geschädigt werden. Die Umstände unter diese Tests durchgeführt wurden, sind jedoch fragwürdig.

Überdosierung
Gerade beim Mitrauchen bei anderen Personen ist Vorsicht geboten, da man oft nicht weiß wieviel Haschisch oder Marihuana in der Tabakmischung ist. Auch bei der Einnahme von Cookies (Hanfkeksen) kommt es leicht zu Überdosierungen.
Häufige Symptome einer Überdosierung sind Angstzustände und Kreislaufprobleme. Für gesunde Menschen besteht jedoch keine Lebensgefahr: Bis heute ist kein Fall bekannt, in dem ein Mensch durch die direkte Cannabiseinwirkung gestorben ist. Auch sind bleibende gesundheitliche Schäden nicht zu erwarten. Bei einer Überdosierung ist es wichtig die Person in eine ruhige Umgebung zu bringen. Zur Kreislaufstabilisierung wird am besten Guarana verabreicht. Es kann auch Koffein gegeben werden; dies bescheunigt jedoch weiter den Puls, weshalb Guarana vorzuziehen ist.

Bei oraler Überdosierung, etwa durch die Einnahme von Cookies, sollte versucht werden ein Erbrechen herbeizuführen.

Im Zweifelsfall sollte immer ein Arzt gerufen werden! Dieser wird meist kreislaufstützende Mittel verabreichen und abklären ob - aufgrund anderer Erkrankungen - eventuell Lebensgefahr besteht. Natürlich kann besonders bei Jugendlichen das Rufen eines Arztes weitere Ängste hervorrufen, welche aber großteils unbegründet sind, da Polizei und Schule in der Regel nicht benachrichtigt werden.

Flashbacks
Häufig werden von Cannabiskonsumenten sogenannte Flashbacks erlebt. Das sind rauschähnliche Zustände ohne direkte Cannabiseinwirkung. Sie können auch noch Monate nach der letzten Cannabiseinnahme auftreten. Meist sind es Stresssituationen in denen Flashbacks erlebt werden. Man vermutet, dass Cannabis-Wirkstoffe in das Fettgewebe eingelagert werden und diese durch den Stress vom Körper in den Blutkreislauf freigesetzt werden. Gegen diese These spricht aber, dass es sich bei den eingelagerten Stoffen hauptsächlich um Metaboliten der Cannabinoide handelt, die selbst nicht psychoaktiv wirken.

Es setzt sich immer mehr die These durch, dass Flashbacks rein psychische Phänomene sind. Für diese These spricht auch, dass Flashbacks nicht nur bei Cannabis auftreten. Oft sind es negative Rauscherfahrungen, denen Flashbacks folgen. Der Flashback könnte somit ein verspätetes Verarbeiten von negativen Erfahrungen während eines Rausches sein.

Erlebt werden Flashbacks meist als sehr unangenehme Beeinträchtigung und nicht als angenehmes Rauscherlebnis. Dies stützt die These, dass es sich um psychische Phänomene handelt, weiter. Das Gehirn scheint ohne Intoxikation eine Cannabis-Wirkung zu simulieren.

Es dauert ca. ein halbes Jahr bis alle Abbauprodukte von Cannabis aus dem Körper verschwunden sind. Für den Fall, dass Cannabis keine bleibenden Veränderungen am Gehirn verursacht, haben wenigstens Flashbacks, die erst nach einem halben Jahr oder später nach der letzten Cannabiseinnahme auftreten, ihre Ursache in der Psyche. Ob bleibende Veränderungen am Gehirn auftreten wird zurzeit noch erforscht.

Ein Teil der als Flashbacks bezeichneten Phänomene hat sicher nichts mit Cannabis zu tun, da Konsumenten fälschlicherweise typische Stresssymptome als Flashbacks interpretieren.

Abhängigkeit
Während beispielsweise Alkohol bewiesenermaßen körperlich abhängig macht, gibt es für bis heute keine Studie, die das Auftreten einer körperlichen Abhängigkeit bei regelmäßigem Cannabiskonsum nachweist. Oft wird die These vertreten, dass die lange Speicherung von Cannabinoiden im Körper das Auftreten von Entzugserscheinungen verhindert. Dagegen spricht jedoch, dass es sich bei den gespeicherten Ablagerungen hauptsächlich um Abbauprodukte ohne psychoaktive Wirkung handelt.

Was eine psychische Abhängigkeit betrifft, gehen die Ansichten sehr stark auseinander. Für regelmäßige Kiffer kann es tatsächlich sehr schwer sein, Cannabis abzusetzen. Oft wird von Unruhe und Depressionen nach dem Absetzen berichtet. Es gibt jedoch auch Kiffer, die nach jahrlangem täglichem Konsum, ohne große Probleme absetzen bzw. Pausen einlegen können.

Sicher liegt in den meisten Fällen mehr eine Gewohnheit als eine Abhängigkeit vor. Sehr wichtig ist das Ritual des Rauchens, nach dem sich der Kiffer sehnt. Bleibt das Kiffen an gewissen Gegebenheiten oder Umstände gebunden, so bereitet das Absetzen meist geringe Schwierigkeiten, wenn man gewissen Situationen aus dem Weg geht. Schwierig gestaltet sich das Aufhören jedoch für Menschen, die sehr viele Kiffer in ihrer Umgebung haben. Hier ist Selbstdisziplin gefragt, um nicht der Versuchung zu verfallen und mitzurauchen.

Es wurde schon angedeutet: Meist sind es soziale Strukturen, die das Absetzen erschweren. Viele soziale Kontakte sind durch die Beschaffung der illegalen Droge oder durch den gemeinsamen Anbau von Drogenhanf bedingt. Für viele ist das Kiffen daher ein fester Anker zur Umgebung, der Sicherheit spendet und vermeintliche Freunde beschert.















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